Dienstag, 28. April 2015

Wochenendausflug zur Isle of Skye Teil 2

Am Sonntagmorgen brach das übliche hektische Gewusel aus: Aufstehen, duschen, Sachen packen, frühstücken, belegte Brötchen für unterwegs schmieren, alles in den Bus laden und nochmal sichergehen, dass nichts vergessen wurde.

Dann war es Zeit, uns von der Isle of Skye zu verabschieden.

Natürlich im Nieselregen.

Es war also die perfekte Gelegenheit, um aus dem Bus zu steigen und zu Fuß über die Brücke zu laufen, die Skye mit dem Festland verbindet.

Wie bei diesem Wetter nicht anders zu erwarten, kam nur wenige Minuten nach Beginn unseres Fußmarschs die Sonne raus und die Isle of Skye verabschiedete uns mit einigen großartigen Ausblicken:

Natürlich durfte auch ein Regenbogen nicht fehlen. Hier das eine Ende...

... und hier das andere





Der Regen, von dem wir am Morgen nur die letzten Ausläufer erwischt hatten



Der zweite Teil der Brücke - von einer Zwischeninsel zum Festland.

Diese gelb blühenden Büsche findet man derzeit überall und sie riechen stark nach Kokosnüssen



Die Brücke, über die wir gerade gelaufen sind.
Nachdem wir ein wenig die Sonnenstrahlen, den Kokosduft und eine vorbeibretternde Gruppe Motorradfahrer genossen hatten, stiegen wir wieder in den Bus und machten uns auf den Heimweg. Natürlich gab es einige Zwischenstops unterwegs, damit sich auch der letzte Tag unseres Ausflugs ordentlich gelohnt hatte.

Unser erster Halt war Eilean Donan Castle (ausgesprochen "Illen Dohnen"). Es steht auf einer kleinen Insel mitten in einem Seeloch und bildete früher eine Bastion gegen die Wikinger - wenn sie tiefer in das Loch reinfahren wollten, um die dortigen Dörfer zu überfallen, mussten sie erst am Castle vorbei. An sich ein guter Plan, aber die Wikinger nutzten dann einfach das nächste Loch.


Irgendwann im Lauf der Geschichte, während der Jacobite Rebellion befand sich die Burg unerwarteterweise in den Händen der Spanier und wurde kurz darauf in die Luft gesprengt, um zu verhindern, dass es in die Hände der Jacobites fällt. In diesem Blogpost werdet ihr schnell feststellen, dass die Schotten allgemein gerne ihre eigenen Burgen in die Luft jagen.

Nach einigen hundert Jahren wurde die Ruine von einem schottischen Adligen gekauft und neu aufgebaut, weil seine Frau gerne ein Sommerhaus hätte. Das Castle befindet sich noch heute im Besitz ihrer Nachfahren. Leider durften wir aus diesem Grund keine Fotos im Castle selbst machen.

Dafür bekamen wir von den Angestellten interessante Geschichten erzählt. Mein Favorit war der sehr witzige Kerl im Speisesaal/Wohnzimmer/Kapelle (in Castles hat jeder Raum mehrere Verwendungszwecke), der in einem an die damalige Zeit angepassten Outfit (Kilt natürlich inklusive) im breitesten schottischen Dialekt von der Geschichte der Burg und der Familie erzählte.

Sein Kommentar zu dem Hirschkopf über dem Kamin: "Den hab ich mir geschnappt. Ja, ich höchstpersönlich hab den gekriegt, vor drei Jahren. Auf eBay!"

Kommentar zum anderen Hirschkopf neben dem Kamin: "Der da hat den letzten großen Clanchief auf dem Gewissen. Ist von der Wand gefallen, als der Chief grade unter ihm Dominio gespielt hat."

Wir hatten alle viel zu lachen.


Auf diesem Turm würd ich es mir im Sommer zu gern mit einem Buch gemütlich machen

Rosa, Sabi, Franzi und ich mit herrlicher Aussicht auf das Loch

Wie schon am Tag zuvor wurden wir auch am Sonntag wieder von einem Unwetter verfolgt


Das schlechte Wetter erreichte uns gerade, als wir Eilean Donan Castle verließen.
Nach diesem höchst unterhaltsamen und interessanten Besuch ging es im Bus weiter in Richtung Edinburgh, wobei wir unterwegs noch einen weiteren Zwischenstopp hatten, auf den ich mich natürlich auch schon gefreut hatte:

Urquhart Castle am Loch Ness.











Eine Gefängniszelle - kein Wunder, dass die meisten Gefangenen starben, noch bevor es zu einer Verhandlung kam


Die Überreste des Tores, das sich etwa zehn Meter weiter links befand.
An dieser Stelle wird es sicher niemanden wundern, wenn ich euch erzähle, dass Urquhart Castle in die Luft gesprengt wurde, um zu verhindern, dass es den Jacobites in die Hände fällt.

Ich persönlich finde die ganze Geschichte relativ lächerlich. Das Castle stand groß und beeindruckend am Ufer des Loch Ness als eine kleine Gruppe Jacobites auftauchte, das Castle sah, einen Angriff wagte und ganz schnell feststellte, dass sie überhaupt nichts gegen die dicken Mauern ausrichten konnten. Also zogen sie wieder ab.

Daraufhin wurde das Castle aufgegeben, alle marschierten mit Sack und Pack raus und sprengten das Castle in die Luft.

In meinen Augen ist das ein wenig so, als würde man eine kaputte Glühbirne entdecken und deshalb sein Haus abreißen.

Vielleicht wollten sie auch nur als besonders knallhart gelten, wenn sie sagen konnten: "Hab gestern meine Burg in die Luft gesprengt, war Zeit für den Frühjahrsputz."

Nach einem längeren Aufenthalt hier ging es im Bus zurück nach Edinburgh, wo wir unsere Sachen ausluden und todmüde in unsere Zimmer zurück gingen.

Ich bin möglichst früh ins Bett gegangen, weil ich am nächsten Morgen meine Eltern am Flughafen abholen durfte. Aber mehr dazu in einem späteren Blogpost.

Cheers!

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