Montag, 27. Oktober 2014

Wochenendausflug Tag 1 - Crannog Centre, Dunkeld & Falls of Bruar

Hallo zusammen!

Dieses Wochenende war der Wochenendausflug mit der Chaplaincy und da es viel zu erzählen und ganz viele Fotos gibt, habe ich beschlossen, gleich zwei Blogposts daraus zu machen. Hier also erstmal Tag 1:

Am Samstag ging es wie immer um 8:30 Uhr morgens los, bei leichtem Regen und Wind. Nach ca. zwei Stunden Fahrt erreichten wir unseren ersten Halt, eine Straße im Nirgendwo, wo wir eine Stunde lang an einem Fluss entlang wanderten und eigentlich ein kleines, verlassenes Dorf ansehen wollten. Eigentlich. Blöderweise hat es nämlich so stark geregnet, dass wir alle trotz Regenjacken bis auf die Haut durchnässt waren - und da sich 48 Personen nur schwer in einem Reisebus umziehen können, hatten wir dann den Rest des Tages die nassen Klamotten an und der Busfahrer drehte die Heizung voll auf. Trotz des Regens habe ich es geschafft, wenigstens ein schönes Bild zu machen:

Überhaupt war das Thema des gesamten Ausfluges "Wasser". Es hat geregnet, wir sind am Fluss spazieren gegangen, kamen an diesem Bachlauf vorbei, der in den Fluss mündet, wurden klatschnass und fuhren dann weiter zu unserem nächsten Halt:

Das Crannog Centre.

Ein Crannog ist eine runde Hütte, wie sie die Schotten vor ca. 2000 Jahren auf Pfählen in den zahlreichen Lochs errichtet haben. Wir hatten Gelegenheit, einen orginalgetreuen Nachbau zu bestaunen (auch von innen) und uns von den Mitarbeitern des Zentrums das Leben damals erklären zu lassen. Zu sehen gab es unter anderem, wie und warum damals Löcher in große flache Steine geklopft wurden und wie man ohne Feuerzeug und Streichhölzer ein Feuer macht. Hier ein paar Bilder:

Hier zeigt uns unser Guide, wie man ein Stück Holz gleichzeitig schnell drehen und bearbeiten kann, um z.B. Holznägel oder Tischbeine herzustellen

Feuermachen in mehreren Schritten: 1. mit der selben Drehtechnik wie oben Reibung erzeugen

Holz auf Holz funktioniert sichtlich gut

Das Ergebnis sind diese verkohlten Holzspäne, die durch sanftes Pusten zum Glühen gebracht werden

Die Glut wird in eine Holzschale mit Holzspänen gekippt (ganz vorsichtig) und man pustet wieder...

... bis man ein schönes kleines Feuer hat.

Das Crannog, wie sie auch vor 2000 Jahren aussahen.

Unser Guide trug übrigens die damals übliche Kleidung

Das Ufer mit selbstgebauten Booten und dem Zelt, wo wir Feuermachen lernten

Die Feuerstelle in der Mitte des Crannogs

Aufgrund des hohen, spitz zulaufenden Daches konnte man die ganze Nacht ein Feuer brennen lassen, ohne im Schlaf am Rauch zu ersticken.

Im Winter hielten die Bewohner ihre Schafe in einer Hälfte des Crannogs und schliefen über den Tieren, die zusätzliche Wärme spendeten

Ein Modell des Crannogs im Museum
Was auf den Bildern jetzt nicht zu sehen ist, ist eine 2000 Jahre alte Holzschüssel, die von Archäologen auf dem Grund des Lochs dort gefunden wurde, wo das echte Crannog stand. Eine seltsame gräuliche Masse wurde darin gefunden und ins Labor geschickt. Wie sich herausstellte, war es Butter - im Wasser und ganz ohne Sauerstoff so gut erhalten, dass man sie auch nach 2000 Jahren noch auf ein Brot hätte streichen können!

Obwohl das Crannog Centre sehr interessant war, gab es vor allem eine Sache, die uns ganz besonders gefallen hat: der elektrische Heizkörper im kleinen Museum, auf dem wir praktisch draufsaßen, um wenigstens ein bisschen trockener zu werden. Hat auch sehr gut funktioniert und als ich wieder in den Bus gestiegen bin, war ich fast ganz trocken. Jippie!

Im Anschluss an das Crannog Centre ging es weiter in die kleine Stadt (naja, mal ehrlich: das Kaff) Dunkeld. Dunkeld war in grauer Vorzeit mal die Hauptstadt von Schottland. Der Grund? Es hatte eine Kathedrale. Gut, die hat es immernoch, auch wenn sie jetzt ein wenig ruiniert (haha) aussieht. Offenbar brauchte es früher nichts weiter, um eine Hauptstadt zu sein. Ich vermute, es hatte den zusätzlichen Vorteil, dass eine feindliche Armee große Probleme hätte, die "Stadt" überhaupt zu finden, um sie erobern zu können. Hier ein paar Bilder von der Kathedrale und einem Ritterfest, das zufällig gerade in der Nähe stattfand:


Wie mir dieser nette Mann erklärt hat, sind die Kostüme handgemacht oder stammen von Film-/Fernseh- und Theaterproduktionen. Die Waffe in seiner Hand ist übrigens ein Schlagstock, mit dem man locker Knochen brechen könnte.

Die Kathedrale, hier der am besten erhaltene Teil

Besonders hübsch und perfekt erhalten/restauriert: die Fenster über dem Altar.

Was mir besonders gefallen hat, war natürlich der zugehörige Garten

Bei so bizarren Gewächsen kein Wunder

Und hier eine Seitenansicht vom anderen Ende der Kathedrale, leider ohne Dach

Man beachte, wie das Wasser von silber zu silber-blau gestreift wechselt. Toller Effekt, oder?

Diese Brücke verbindet die beiden Ortshälften von Dunkeld

Hier noch einmal die gesamte Kathedrale

Dunkeld und der wunderschöne Herbstwald im Hintergrund
Wie ihr seht, war das Wetter plötzlich ganz erstaunlich schön geworden - sehr zu unserer Erleichterung. Ein paarmal fing es trotzdem an zu regnen, aber meistens war es nur ein feiner Niesel. Aber, da das inoffizielle Thema des Ausflugs ja offenbar "Wasser" war, hatte unser nächstes Reiseziel ganz viel davon zu bieten:

The Falls of Bruar - die Wasserfälle von Bruar

Zu sagen gibt es eigentlich nicht viel dazu, also lass ich (mal wieder) Bilder sprechen:











In schottischen Wäldern gilt: Ohne Moos nix los - deshalb ist das Wandern hier auch viel schöner als in deutschen Wäldern, wo man immer nur das Laub vom Vorjahr auf dem Boden sieht.


Zum Abschluss wurden wir mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt
Nach unserer Wanderung entlang der Wasserfälle (auf einer Seite rauf und auf der anderen wieder runter), stiegen wir wieder in den Bus und fuhren endlich zu unserem Hostel in Pitlochry, wo wir unser Abendessen mit mitgebrachten Lebensmitteln selber gekocht haben, in einem Pub mit Live-Musik etwas trinken gegangen sind und dann todmüde ins Bett fielen.

Was wir am Sonntag gemacht und gesehen haben, erfahrt ihr dann im nächsten Blogpost.

Cheers!

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